Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.

 

Aktueller Index

Veröffentlichung vom 12. 3. 2024

Die wirtschaftliche Aktivität auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) ging im Februar 2024 (Kalenderwochen 5 bis 9; 29. Jänner bis 3. März) um 1,7% gegenüber dem Vorjahr zurück.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die Wirtschaftsleistung in Österreich im Februar um 1¾% unter dem Vorjahresniveau (Jänner –1¼%, revidiert)1).

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im Februar für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) einen leichten und bei der Dienstleistungsnachfrage einen etwas stärkeren Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Der private Konsum dürfte im Februar um 1½% gegenüber dem Vorjahr zugenommen haben (Jänner +¼%).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) bestimmt. Im Februar wird ein Rückgang von 4% gegenüber dem Vorjahr geschätzt (Jänner –2½%).

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sank im Februar die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen neuerlich und das Schienengüterverkehrsaufkommen stagnierte. Demgegenüber nahm die Zahl der abgefertigten Flüge am Flughafen Wien weiter zu. Obwohl die Importe insgesamt stagnierten, verschlechterten sich die Nettoexporte seit Dezember merklich, da die Exporte noch deutlich schrumpften. Der geschätzte Wachstumsbeitrag der Nettoexporte i. w. S. zum BIP betrug im Februar –1¼ Prozentpunkte (Jänner –1¾ Prozentpunkte).

Die schwache Entwicklung im Gütertransportwesen schlägt sich auch in der Wertschöpfung des Bereichs Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) nieder. Sie blieb im Februar mit –2¼% unter dem Vorjahresniveau (Jänner –2½%).

Im Jänner lag die Beschäftigung im produzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) erstmals seit der COVID-19-Krise unter dem Vorjahresniveau und die Zahl arbeitssuchender Personen steigt seit April 2023 im Vorjahresvergleich zunehmend an, wenngleich sie sich im langjährigen Vergleich immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau befindet. Anfang März bewegte sie sich in etwa auf dem Niveau von Anfang Februar 2020. Im WIFO-Konjunkturtest zeigt sich sowohl hinsichtlich der Einschätzungen der aktuellen Lage und – noch stärker – in den Erwartungen für die kommenden Monate eine neuerliche Zunahme der pessimistischen Stimmung unter den sachgütererzeugenden Unternehmen. Für Februar erwartet das WIFO im güterproduzierenden Bereich im Vergleich zum Vorjahr eine um 4¾% geringere Wertschöpfung (Jänner –2½%)2).

In der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) hat sich im Februar gemäß WIFO-Konjunkturtest die saisonbereinigte Einschätzung der aktuellen Lage der Bauunternehmen nicht weiter verschlechtert, die Erwartungen für die kommenden Monate trübten sich hingegen wieder ein. Die Zahl der im Bauwesen arbeitslos gemeldeten Personen nimmt seit über einem Jahr im Vorjahresvergleich zu, die Beschäftigung sinkt seit einem halben Jahr. Für die Bauwirtschaft wird im Februar mit einem Rückgang der Wertschöpfung um 4¼% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (Jänner –4%).

Nach einer Stagnation im Jänner wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland im Februar um ½% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt. Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) blieb die Wertschöpfung im Februar um ½% unter dem Vorjahresniveau (Jänner –1½%).

Auf Basis der Indikatoren zur aktuellen Lage und den Erwartungen aus dem WIFO-Konjunkturtest, der aktuellen Beschäftigungssituation sowie der ungünstigen Entwicklung in der Sachgütererzeugung verschlechtert sich die Dynamik der übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) zunehmend: Im Vergleich zum Vorjahr ging die Wertschöpfung im Februar um ¾% zurück (Jänner –½%). Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) wird auf Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im Februar mit einem Anstieg der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 1½% gerechnet (Jänner +1¾%).
 


1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP: Dezember 2023 +1½ Prozentpunkte, Jänner 2024 +1¾ Prozentpunkte. Zu nennenswerten entstehungsseitigen Aufwärtsrevisionen kam es insbesondere in den Bereichen Güterproduktion (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E), Bauwesen (ÖNACE 2008, Abschnitt F) und Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) sowie in geringerem Ausmaß in den Bereichen übrige Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) und Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE 2008, Abschnitt I).

2) Mit der Veröffentlichung der vorläufigen Produktionsindizes für die Industrie und die Bauwirtschaft für Jänner 2024 durch Statistik Austria am 8. März 2024, wurden die bisherigen Dezemberwerte für die Industrie und insbesondere das Bauwesen deutlich nach oben korrigiert. Beide Bereiche befanden sich trotz der Aufwärtsrevision in diesem Monat weiterhin in der Rezession.

 

 

Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartalsschätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.
 

 

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